Ausstellungsansichten
Exhibition Views
24/7
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Carsten Goering & Ya-Wen Fu
25.02.-10.03.2021
REITER Leipzig
Spinnereistr. 7 / Halle 6
04179 Leipzig
Die raumspezifische Installation von Carsten Goering und Ya-Wen Fu in Leipzig führt die Idee, der in Seoul entstandenen Installation „Fine Line“ aus dem Jahr 2019, fort. Ähnlich wie Carsten Goerings Bilder entziehen sich die geordneten und ungeordneten Bänder einer ganzheitlichen Erfassung. Je nach Raum und Bedingungen werden die vor Ort entstehenden Installationen entworfen und umgesetzt. Die Herangehensweise folgt diesem Prinzip: Die Bänder durchkreuzen sich, laufen parallel, über- und untereinander, verfangen und entwirren sich, (er)schaffen und (er)zeugen dabei ein zu betretendes Bild. Wie bei seinen Bildern, ist der Standpunkt der Betrachtung entscheidend. Unterschiedliche Betrachtungs-punkte oder -orte entwerfen unterschiedliche „Bilder“, auch wenn das „Bild“, das immer gleiche bleibt. Zentraler Aspekt ist dabei die Idee, der Gedanke an „Wahrheit“, „Kommunikation“ und „Bewegung“. Die erschaffenen Werke verharren nicht in einer Position, sondern sind stets in Bewegung. Das Werk ist in einem kontinuierlichen Prozess, ohne Stillstand.
Die Analogie zur digitalen (Bilder)Welt und die damit einherge-hende Informationsflut wird deutlich: Die Bänder als Verbindungen oder 'Strings' zu begreifen, ist eine mögliche Lesart. Bedeutsam ist die Offenheit der Deutungsmöglichkeiten. Formen, Farben und Raumerfahrungen hängen von der Betrachtungsperspektive ab. Die Arbeit regt zum Denken an. Das Erfahren und (Be)Denken wird dann in die Hände des Besuchers, der Besucherin gelegt. Die Wirklichkeit, oder das, was wir als solche begreifen, verhält sich relativ zum Beobachtungswinkel und bleibt dabei abstrakt wie Carsten Goerings Gemälde. Was die Betrachter aus der Installation machen, wird zur Installation. Diese Erfahrung ist frei von jeglicher Objektivität.
Einzig der 'Mirror-Ball' ist bewusst als schwarze Spiegelkugel gewählt. Er schwebt über den Bändern, kann als Symbolträger für die weltweite Pandemie und der damit verbundenen kulturellen, aber auch physischen und analogen Leere verstanden werden. Die schwarze Erde als Pandemie-Metapher spielt auf geschlossene Clubs, auf ausbleibende Eröffnungen und sonstige kulturelle Events an. Der nunmehr einsame sich drehende Black-Mirror-Ball als Black Earth - ein kleines Licht im Universum, das sich konstant weiterdreht.
REITER Leipzig | 2021
Ausstellungsansichten/Exhibition views /
The space-specific installation by Carsten Goering and Ya-Wen Fu in Leipzig is a continuation of the idea behind the installation "Fine Line" from 2019, which was created in Seoul. Similar to Carsten Goering's paintings, the ordered and disordered bands defy a complete perception. The approach follows this principle: the ribbons cross each other, run parallel, over and under each other, entangle and unravel, (create) and (produce) a picture to be explored in the process.
As with his paintings, the point of view is crucial. Different points or places of observation create different "pictures", even if the "picture" remains the same. The central aspect is the idea, the thought of "truth", "communication" and "movement". The work is in a continuous process, without stagnation. Shapes, colors and spatial experiences depend on the perspective of observation. The work stimulates thinking. Experiencing and thinking is then placed in the hands of the visitor. Reality, or what we understand as such, behaves relative to the angle of observation and remains abstract like Goering's painting.What the viewer makes of the installation becomes the installation.
This experience is free of any objectivity. Only the 'Mirror-Ball' is deliberately chosen as a black mirror ball. It floats above the ribbons, can be understood as a symbol carrier for the worldwide pandemic and the associated cultural, but also physical and analog void. The black earth as a pandemic metaphor alludes to closed clubs, to missing openings and other cultural events. The now lonely spinning Black Mirror Ball as Black Earth - a small light in the universe that keeps spinning constantly.